Projekte werden zunehmend komplexer und immer mehr Personen sind in ein Projekt eingebunden. Das agile Framework Scrum definiert jedoch eine eindeutige Teamgröße, die nicht überschritten werden soll. Stößt Scrum bei Großprojekten also an seine Grenze? Ganz bestimmt nicht. Die Lösung liegt im Scrum of Scrums.
Worum handelt es sich?
Laut Scrum liegt die optimale Teamgröße bei nicht mehr als 9 Personen. Untersuchungen haben gezeigt, dass 4,6 Personen perfekt wären. Abgesehen davon, dass dieser Wert in der Praxis schwierig umzusetzen wäre, zeigt die Erfahrung, dass Teams eher größer statt kleiner sind.
Große Organisationen und Projekte können dann das Scrum of Scrums, auch SoS genannt, nutzen. Dieses Format dient der Vernetzung und der Kommunikation mehrerer Scrum Teams, die gemeinsam an einem großen Ziel oder Projekt arbeiten.
Kurz gesagt: SoS ist eine agile Methode zur Zusammenarbeit mehrerer Scrum Teams. Ziel ist die Vernetzung zwischen den Teams, die Kommunikation und Förderung der Zusammenarbeit. Abhängigkeiten können hier schnell sichtbar gemacht werden um Lösungen gemeinsam zu entwickeln.
Wie funktioniert es?
Das SoS ist vergleichbar mit dem Daily Scrum eines Scrum Teams, mit dem Unterschied, dass dieses nicht standardisiert ist. Die Frequenz, Dauer und die Teilnehmer des Meetings können die Teams selber bestimmen. Jedes Scrum Team entsendet einen Botschafter in dieses Meeting, welcher aber auch wechseln kann.
Im Daily Scrum beantworten die Teammitglieder die drei klassischen Fragen, die sich auf das Sprintziel beziehen:
- Was habe ich seit gestern getan?
- Was erledige ich bis morgen?
- Was behindert meine Arbeit?
Im Scrum of Scrums sind die Fragen auf das Team bezogen, die Fragen werden also leicht umformuliert und ergänzt:
- Was hat mein Team seit dem letzten Meeting geschafft?
- Was wird mein Team bis zum nächsten Meeting erledigen?
- Welche Hindernisse behindern mein Team?
- Hat eine Tätigkeit meines Teams Auswirkung auf eines der anderen?
Ist SoS nun die Lösung für alle Großprojekte? Nicht ganz, denn auch diese Methode ist auf eine Größe beschränkt. Es sollten nicht mehr als 9 Scrum Teams zum Scrum of Scrum zusammenkommen. Was ist aber, wenn es mehr Teams gibt? Bei großen Unternehmen arbeiten auch schon mal mehr als 20 Scrum Teams an einem Projekt.
Scrum bietet auch hierfür eine Lösung – bitte festhalten: Das Scrum of Scrum of Scrums. So einfach wie es sich anhört, ist es doch kein Wunder, dass sich dieser Begriff nicht durchgesetzt hat. Es ist dennoch eine sinnvolle Methode, die Teams auf einer höheren Ebene miteinander zu vernetzen.
Herausforderungen und Vorteile von Scrum of Scrums
SoS erfordert neue Rollen wie einen Chief Product Owner und einen Scrum of Scrums Master. Natürlich sollte nicht verschwiegen werden, dass die Scrum Teams zunächst mit neuen Herausforderungen rechnen müssen:
Der Scrum Master muss stärker auf die Abhängigkeiten zu den anderen Teams achten, da sich diese auch auf das Sprint Planning auswirken. Die Kommunikation in solch großen Strukturen ist aufwendig aber umso wichtiger. Die Arbeitslast kann beim Scrum Master und auch beim Product Owner steigen.
Dem Aufwand stehen aber große Vorteile gegenüber:
Die Teams vernetzen sich stärker miteinander und können Abhängigkeiten reduzieren. Gleichzeitig ist der Projektfortschritt für alle Beteiligten sichtbar und die eigene Rolle transparent. Damit reduzieren sich Risiken, denn die Teams achten stärker darauf, mit ihrer Arbeit nicht die anderen Teams zu behindern oder sich einfach kopflos in die Entwicklung zu stürzen. Die Vorgänge sind gut aufeinander abgestimmt und sollten Probleme auftreten, werden sie gemeinsam gelöst.
Tipps für das Scrum of Scrums
Damit die Implementierung gelingt und nicht für Frust sorgt, hier ein paar Tipps und Fragen, die Sie vorher klären sollten:
- Welche Frequenz und Dauer ist die Richtige und wer nimmt teil?
- Halten Sie sich an die 4 Fragen – anders als beim Daily Scrum sollte dieser Rahmen auch genutzt werden um Probleme zu besprechen um Lösungen zu finden
- Eine Retrospective of Retrospectives kann helfen gemeinsame Prozesse und Arbeitsweisen zu verbessern
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